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Rohstoffe für Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung

Auch wenn die Rohstoffe die Entwicklung der Menschheit schon immer geprägt haben, sind sie heute aufgrund des gesteigerten Bedarfs an diesen in einer global vernetzten Welt wichtiger denn je. Sie schaffen eine Grundlage für weitere industrielle Entwicklung sowie Zukunftstechnologien. Sie sind das starke Rückgrat der nationalen, regionalen und globalen Wirtschaft, die wiederum als Basis für Wohlstand und soziale Sicherheit angesehen werden kann. Weil die Rohstoffe nicht überall in gleicher Menge vorkommen, dienen sie alltäglich als Gegenstand des grenzüberschreitenden Handels und nicht selten als Hintergrund militärischer Konflikte bei denen es auch um die Rohstoffpreise geht. Steigt die internationale Nachfrage nach bestimmten strategisch wichtigen Rohstoffen, so steigen dementsprechend auch deren Preise. Es sollte jedoch beachtet werden, dass der Verkauf von Rohstoffen sowie die Preisgestaltung durch verschiedene Faktoren beeinflusst sind.

Zur Definition von Rohstoffen

Die Rohstoffe werden als Sammelbegriff für natürliche Ressourcen mineralischer, pflanzlicher oder tierischer Herkunft verwendet. Sie werden in erschöpfliche und erneuerbare Ressourcen unterteilt, die sich in ihrer Fähigkeit endogen zu wachsen unterscheiden. Während der in der Erde enthaltene Gesamtbestand erschöpflicher Ressourcen, zu denen traditionelle Energieträger (z.B. Erdgas, Öl, Kohle) sowie mineralische Rohstoffe (z.B. Metalle, Industrieminerale, Erden und Steine) gehören, in einem für den Planeten relevanten Zeitraum konstant bleibt, können erneuerbare Ressourcen (z.B. Wald- und Fischbestände) mithilfe umweltschonender Maßnahmen regeneriert werden. In unserer Übersicht der Rohstoff Preise beinhaltet ein tagesaktueller Ölpreis, welchen wir auf einer eigens eingerichteten Unterseite veröffentlichen.

Um einem massiven Rückgang erschöpflicher Ressourcen entgegenzutreten und diese auch zukünftigen Generationen zur Verfügung zu stellen, werden gegenwärtig innovative Technologien für die Ressourceneffizienz gefördert, umfassende Einspar- und Recyclingpotenziale kreiert sowie neue internationale Märkte erschlossen.

Primäre vs. sekundäre Rohstoffe

Diese weitreichende Entwicklung lässt die Rohstoffe in primäre und sekundäre weiter unterteilen. Für deren Unterscheidung sind folgende Faktoren besonders relevant: Reinheit, Verfügbarkeit, die örtliche Gebundenheit, Preis, Verfahrenstechnik sowie Produktion.

So weisen primäre Rohstoffe einen höheren Reinheitsgrad als sekundäre Rohstoffe auf. Während die Verfügbarkeit primärer Rohstoffe vom in der Erde enthaltenen Gesamtbestand abhängig ist und dadurch nicht immer gewährleistet werden kann, sind sekundäre Rohstoffe erhältlich, sobald ein ökonomischer Nutzen für bestimmte Recyclingprodukte besteht. Darüber hinaus ist die örtliche Gebundenheit primärer Rohstoffe stark. Im Gegensatz dazu sind sekundäre Rohstoffe an mehreren Orten zu finden und können einfacher transportiert werden. Aus diesen Gründen sind sekundäre Rohstoffe preiswerter als primäre Rohstoffe. Bei all diesen Vorteilen, welche sekundäre Rohstoffe beim ersten Anblick verzeichnen, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass sich die Verfahren zur deren Aufarbeitung, und Verwertung nach wie vor im Entwicklungsstadium befinden. Die Produktion sekundärer Rohstoffe erfordert ebenfalls mehr Aufwand (z.B. Wasser, Energie, Logistik).

Zu den gegenwärtig wichtigen sekundären Rohstoffen gehören unter anderem Altglas, Altaluminium, Weißblechschrott, Altkunststoff, Altmetall (Hier befindet sich der Altmetall Tagespreis), mineralische Bauabfälle sowie aus mindestens zwei verschiedenen Materialien bestehende Verbundstoffe (z.B. Getränkekartons, Butterwickler, Beutel für Instantsuppen). Unter erneuerbaren Rohstoffen sind es vor allem Altpapier und Altholz.

Es ist wichtig, sekundäre Rohstoffe von Nebenprodukten zu unterscheiden, obwohl die Zuordnung einer bestimmten Substanz zum sekundären Rohstoff oder Abfallstoff nicht selten mit monetären Aspekten zusammenhängt. So kann beispielsweise ein Abfallstoff im Fall der langfristigen Preiserhöhung eines primären Rohstoff (z.B. des Erdöls) oder der Preissenkung eines Recyclingverfahrens zu einem sekundären Rohstoff werden.

Rohstoffe als eigene Anlageklasse

Die angedeuteten Preisentwicklungen für international gehandelte Rohstoffe werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Eine große Rolle spielen vor allem deren Qualität und Quantität, aber auch deren Angebot und Nachfrage. Angesichts der Krisenzeiten (neulich der im Jahr 2007 ausgebrochenen US-amerikanischen und europäischen Finanzkrise) werden bestimmte Rohstoffe zu einem wichtigen Investitions- und Anlagegegenstand – besonders dann, wenn viele Aktien und Anleihen zu Enttäuschungen führen.
Die aktuellen Preise für einzelne Rohstoffe, welche hier auf den entsprechenden Unterseiten abgefragt werden können, werden anhand einiger international anerkannter Indizes gemessen. Diese legen die Preischancen und-risiken für Rohstoffe fest und können dadurch Rohstoffhandel, Entwicklung von Rohstoffsektoren sowie Investmentmöglichkeiten stark beeinflussen. Um einen Überblick zu verschaffen, wird nun auf einige weltweit bekannte Indizes näher eingegangen.

Am ältesten und zugleich am einfachsten konstruiert ist der 1957 eingeführte Index von Commodity Research Bureau (CRB) mit dem Sitz in den USA. Bis vor seiner letzten Revision im Jahr 2005 (sowie Umbenennung in Reuters/Jefferies CRB Index) waren alle Futures (börsengehandelte Terminkontrakts) für 19 Rohstoffe (unter anderem Erdöl, bleifreies Benzin, Erdgas, Aluminium, Kupfer, Gold, Silber, Mais, Kaffee, Kakao, Sojabohnen, Baumwolle, Zucker, Weizen) noch gleich gewichtet. Während der ursprüngliche CRB-Index arithmetisch gewichtet und vom Agrarsektor dominiert war, ist der heutige CRB-Index geometrisch gewichtetet und hat ein Übergewicht im Energiesektor.

Eine große Bedeutung kommt ebenfalls dem seit 1991 berechneten und 2007 von Standard & Poor’s übernommenen Goldmann Sachs Commodity Index (S&P GSCI) zu. Laut diesem orientieren sich die Gewichte von Futures für 24 Rohstoffe (z.B. Energiestoffe wie Erdgas und bleifreies Benzin; Industriemetalle wie Kupfer, Aluminium und Nickel; Edelmetalle wie Gold und Silber, Agrargüter wie Mais, Sojabohnen, Baumwolle, Kaffee, Kakao und Zucker) am Gegenwert der jährlichen Fördermenge. Es werden nur diese Futures berücksichtigt, welche eine genügend hohe Liquidität aufweisen, in US-Dollar notiert sind sowie in einem Mitgliedsstaat der OECD auf der Liste stehen.

Ein gutes Beispiel für einen Index, der eine ausgewogene Rendite-Risiko-Verhältnis bietet, ist der erstmals 1998 berechnete Dow Jones-UBS Commodity Index (DJ-UBSCI). Er umfasst 20 Rohstoffe (verschiedene Energiestoffe, Industriemetalle, Edelmetalle, Agrargüter und Lebendvieh), welche vorwiegend an den US-amerikanischen Börsen gehandelt werden. Im Vergleich zu anderen Indizes unterliegt dieser einer geringeren Volatilität (Schwankung von Zeitreihen).

Relativ neue Entwicklungen im Bereich der Berechnung von Rohstoffen stellen Rogers International- sowie Deutsche Bank Liquid Commodity Indizes dar, welche in den letzten Jahren Spitzenrenditen erzielten. Während der 2003 eingeführte Deutsche Bank Liquid Commodity Index nur 6 Rohstoffe aus den Sektoren Energie, Edelmetalle, Industriemetalle und Getreide umfasst, befasst sich der seit 1998 bekannte Rogers International Index (RICI) sogar mit 38 verschiedenen Rohstoffen (darunter einer Reihe von Agrargüter; Edelmetallen wie Gold, Silber, Platin, Palladium; Industriemetallen und Energiestoffen).

Hunger nach Edelmetallen

Neben dem hohen Bedarf an Energiestoffen, Industriemetallen, Agrargüter und Lebendvieh in vielen Weltregionen, gewinnen heute die Edelmetalle wie Gold, Silber, Platinum und Palladium immer mehr an Bedeutung, besonders in Asien und Afrika. So ist zum Beispiel Indien der größte Goldkäufer der Welt und Südafrika produziert über drei Viertel des Platins. Die wertvollen Edelmetalle finden ihre Verwendung in zahlreichen Sektoren (unter anderem in der Elektronikindustrie, Fotoindustrie, Schmuckindustrie oder Autoindustrie). Es gibt auch einen tagesaktuellen Goldpreis, welcher auch als Feinunze ausgegeben wird. Auch hier wird der Goldpreis mehrmals täglich aktualisiert und in Dollar sowie Euro angezeigt.